RTL/ntv Trendbarometer Der SPD misslingt bislang die Aufholjagd
21.01.2025, 14:06 Uhr Artikel anhören
Mit Blick auf seine Chancen auf eine zweite Amtszeit verweist Kanzler Scholz gern darauf, wieviel sich bis zum Wahltermin noch tun kann. Fünf Wochen vorher zeigt das Trendbarometer: Bislang hat sich nichts getan. Für die SPD wird die Zeit knapp.
Noch knapp fünf Wochen bis zur Bundestagswahl. Nach jetzigem Stand hat Olaf Scholz keine Chance auf eine zweite Amtszeit als Bundeskanzler. Die notwendige und von Scholz angestrebte Aufholjagd der Sozialdemokraten kommt nicht in Schwung. Nachdem es Anfang Januar kurz um einen Prozentpunkt auf 17 Prozent Zustimmung rauf ging, war der Zugewinn in der Woche darauf auch schon wieder verloren. Im neuesten RTL/ntv-Trendbarometer stagniert die Kanzlerpartei bei 16 Prozent. So wird das nichts mit dem Verbleib im Kanzleramt für Scholz. Auch wenn Unions-Kandidat Friedrich Merz seinen Vorsprung nicht auszubauen vermag und weiter bei 31 Prozent steht.
Die Grünen verharren ebenso auf ihren 13 Prozent der Vorwoche. Die Liberalen, das BSW und die Linke wären nach derzeitiger Lage im nächsten Bundestag nicht vertreten. Die AfD, in der vergangenen Woche erneut auf 20 Prozent gelandet, büßt die "2" vorn wieder ein und fällt zurück auf 19 Prozent. Sie bleibt damit deutlich zweitstärkste Kraft vor den Sozialdemokraten und den Grünen.
Würde der Bundestag in dieser Woche gewählt, könnten die Parteien dem RTL/ntv-Trendbarometer zufolge mit folgendem Ergebnis rechnen: CDU/CSU 31 Prozent (Bundestagswahl im September 2021: 24,2 Prozent), AfD 19 Prozent (10,4 Prozent), SPD 16 Prozent (25,7 Prozent), Grüne 13 Prozent (14,8 Prozent), BSW 4 Prozent (-), FDP 4 Prozent (11,4 Prozent), Linke 3 Prozent (4,9 Prozent). Für sonstige Parteien würden 10 Prozent der Befragten stimmen.
Könnten die Wählerinnen und Wähler in Deutschland ihre Stimme für den Bundeskanzler oder die Kanzlerin direkt abgeben, dann läge Friedrich Merz nicht mehr - wie Ende 2024 - vorn, sondern teilte sich die Führungsposition mit Robert Habeck. Im direkten Wettbewerb mit Amtsträger Olaf Scholz und der AfD-Vorsitzenden Alice Weidel könnten Merz und Habeck je 23 Prozent der Stimmen holen. Scholz würde einen Prozentpunkt im Vergleich zur Vorwoche einbüßen und läge dadurch gleichauf mit Alice Weidel. Beide kämen auf jeweils 16 Prozent der Stimmen.
Mit Blick auf die Zustimmung der eigenen Parteianhängerinnen und -anhänger erreicht Kanzler Scholz das schlechteste Ergebnis. 62 Prozent der SPD-Anhänger unterstützen den amtierenden Kanzler, während 22 Prozent lieber Robert Habeck im Kanzleramt sähen. 68 Prozent der Unionsanhänger würden sich für Friedrich Merz entscheiden, bei anderen Parteianhängern gehen seine Zustimmungswerte nicht über 3 Prozent. Alice Weidel und Robert Habeck haben deutlich mehr Rückhalt in ihren Parteien und erreichen jeweils 88 Prozent Zustimmung.
22 Prozent würden sich für keinen der vier Kandidaten entscheiden. Hätten die Wahlberechtigten nur die Wahl zwischen Scholz und Merz, würden sich derzeit lediglich 26 Prozent für Merz und 23 Prozent für Scholz entscheiden. 51 Prozent können sich also für keinen der beiden erwärmen. Könnten die Wahlberechtigten sich zwischen Merz und Habeck entscheiden, läge der CDU-Chef mit 30 Prozent vor dem Grünen mit 26 Prozent. Der Anteil derer, die für keinen der beiden votieren würden, wäre mit 44 Prozent geringer als bei der Alternative Merz versus Scholz.
Wenige Veränderungen ergeben sich gegenüber der Vorwoche bei der Einschätzung politischer Kompetenz: Unverändert 19 Prozent trauen der Union zu, die Probleme in Deutschland am besten zu lösen. Jeweils 8 Prozent sehen SPD und AfD dazu in der Lage. Die Sozialdemokraten gewinnen damit einen Punkt hinzu, die AfD verliert einen. Die Grünen werden von 7 Prozent der Befragten als kompetent erachtet. Mehr als die Hälfte der Bundesbürger (54 Prozent) traut keiner Partei politische Kompetenz zu.
Die bevorstehende Bundestagswahl dominiert mit 69 Prozent weiterhin das politische Interesse der Deutschen. Es folgt die Lage in den USA – mit großem Abstand bei 27 Prozent. Die ökonomische Lage (26 Prozent) und den Krieg in der Ukraine (26 Prozent) halten die Menschen in Deutschland für ähnlich relevant. Die Vorgänge in Nahost stoßen bei 22 Prozent der Befragten auf großes Interesse, die Waldbrände in Kalifornien bei 21 Prozent. Mit großem Abstand dazu werden Klima und Umwelt von 8 Prozent der Menschen genannt, Zuwanderung von 6 Prozent, Innere Sicherheit und die AfD von 5 Prozent.
Die Daten zum RTL/ntv-Trendbarometer wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL Deutschland zwischen dem 14. und dem 20. Januar erhoben. Datenbasis: 2502 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: plus/minus 2,5 Prozentpunkte.
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Forsa-Umfragen im Auftrag von RTL Deutschland.
Quelle: ntv.de, fni