Sechs Tote bei Haus-Explosion in Den Haag: Neue Spur führt ins kriminelle Drogen-Milieu
Am Samstagmorgen stürzte in Den Haag (Niederlande) ein Wohnhaus nach einer Explosion ein. Ermittler vermuten ein Verbrechen
Den Haag – Noch immer ist unklar, ob und wie viele Menschen noch unter den Trümmern liegen. Dafür haben die Ermittler nach der Hausexplosion mit sechs Toten offenbar eine erste Spur – und die führt ins kriminelle Drogenmilieu.
Am Samstagmorgen war das Mehrfamilienhaus nach einer Explosion eingestürzt. Rund 20 Menschen wurden unter den Trümmern vermutet. Bislang wurden fünf Leichen geborgen. Sie wurden nach Schiphol gebracht, wo Experten versuchen, die Toten zu identifizieren. Die Suche nach Überlebenden dauert weiter.
Bei der Explosion des Wohnhauses wurden mindestens fünf Menschen getötet, weitere Opfer sind zu befürchten
„Wir haben ein riesiges Problem mit Explosionen“
Doch nach den Explosionen von Den Haag gibt es inzwischen Hinweise auf ein Verbrechen. Dies bestätigte Justiz- und Sicherheitsminister David van Weel am Sonntag. „Wir wissen, dass die Polizei ermittelt, auch zum Tatszenario“, zitiert der „Telegraaf“ den Minister. Die Niederlande hätten ein „riesiges Problem“ mit Explosionen. „Wenn es sich um ein Verbrechen handelt, werden wir die Täter fassen.“
Tatsächlich hat es das Land immer wieder mit kriminellen Drogenbanden zu tun, die Sprengstoffanschlägen rivalisierende Dealer einschüchtern. Zuletzt verlegte die holländisch-marokkanische Mocro-Mafia ihre kriminellen Aktivitäten auch nach Deutschland. So kam es in Nordrhein-Westfalen immer wieder zu Sprengstoffanschlägen, Folterungen und Morden, die auf das Konto der Mocro-Mafia gehen.
Polizisten aus dem ganzen Land ermitteln
„Die Motivation, diesen Fall zu lösen, ist sehr hoch“, sagte Den Haags Polizeichefin Karin Krukkert. Dabei würde sie von Polizeieinheiten in den ganzen Niederlanden unterstützt.
Auch am Sonntag suchten Rettungskräfte weiter nach Vermissten unter den Trümmern
Im Fokus der Ermittler ist das Auto, das mit hoher Geschwindigkeit vom Ort der Explosion davonraste. In unmittelbare Nähe zum Tatort wurde ein ausgebranntes Fahrzeug entdeckt. Auch hier wird ein Zusammenhang nicht ausgeschlossen und untersucht.
Bürgermeister spricht von „beispielloser Katastrophe“
Den Haags Bürgermeister Jan van Zanen sprach von einer „beispiellosen Katastrophe“. Anwohner seien im Schlafanzug auf die Straße geflohen, manche noch mit ihrem Haustier auf dem Arm. Die Menschen wissen nun nicht, wann sie wieder in ihre Wohnungen zurückkönnen. Immer noch werden Menschen vermisst.
Nahe dem explodierten Haus haben Menschen Blumen in Gedenken an die Opfer niedergelegt
„Der letzte Stein wird umgedreht, um die Opfer zu finden“, versprach der Bürgermeister zu den Rettungsarbeiten.