Kaserne Köln-Wahn Verdacht auf Sabotage gegen die Bundeswehr – kontaminiertes Leitungswasser?

Flugfeld der Luftwaffenkaserne Köln-Wahn
Foto: Chris Emil Janssen / IMAGODieser Artikel gehört zum Angebot von SPIEGEL+. Sie können ihn auch ohne Abonnement lesen, weil er Ihnen geschenkt wurde.
Die Bundeswehrkaserne in Köln-Wahn ist am Mittwochmorgen komplett abgeriegelt worden. Nach SPIEGEL-Informationen gehen Polizei, Feldjäger und der Militärische Abschirmdienst der Bundeswehr dem Verdacht einer Sabotageaktion gegen die Bundeswehr nach. Offenbar wurde in die Kaserne eingebrochen.
Womöglich ist das Leitungswasser des Bundeswehrstandorts kontaminiert. In internen Mitteilungen wurden Soldatinnen und Soldaten sowie zivile Kräfte dringlich dazu aufgerufen, keinesfalls Trinkwasser zu entnehmen. Mittlerweile dürfen keine weiteren Soldaten das Gelände betreten.
Die Kaserne in Köln-Wahn beherbergt mehrere Kommandobehörden sowie militärische und zivile Dienststellen der Bundeswehr. Auch die Flugbereitschaft des Bundesministeriums der Verteidigung hat hier ihren Sitz, da die Kaserne direkt an den Flughafen Köln angrenzt. Insgesamt sind dort an dem Standort 4300 Soldaten und 1200 Zivilangestellte beschäftigt.
Die Kaserne verfügt über ein eigenes Wasserwerk. Nach SPIEGEL-Informationen inspizierten Feldjäger der Bundeswehr am Mittwochvormittag den Bau. An einem Zaunabschnitt wurde offenbar ein Loch festgestellt.
Mehrere Meldungen über Magen-Darm-Probleme
Personal, das sich noch in der Kaserne aufhält, wird in einer internen Mitteilung des Territorialen Führungskommandos (TFK) der Bundeswehr aufgefordert, »unbekannte Personen in Sichtweite« anzusprechen und »ggf. auffälliges Verhalten« zu melden. Ein Hinweis darauf, dass die Behörden das Gelände nach möglichen Tätern absuchen. Bereits in der Nacht zu Mittwoch gab es interne Meldungen der Bundeswehr, wonach in der Nähe des Zauns um die Kaserne eine verdächtige Person gesichtet wurde, die nach ihrer Entdeckung geflüchtet sei.
Aus der Mitteilung des TFK geht überdies hervor, dass die Kaserne bis auf Weiteres abgeriegelt bleibt – »weder rein noch raus«.
Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums bestätigte am Mittwochmittag, dass der Staatsschutz die Ermittlungen aufgenommen habe.
Nach SPIEGEL-Informationen gingen bei der Bundeswehr-Flughafenpolizei mehrere Meldungen über Magen-Darm-Probleme ein. Ob es einen Zusammenhang zum Trinkwasser auf dem Gelände gibt, ist noch unklar.
Der Luftwaffenstützpunkt Köln-Wahn ist ein wichtiges Drehkreuz für die militärische Unterstützung der Ukraine. Ukrainische Soldaten, die in Deutschland ausgebildet wurden, treten regelmäßig von dort aus via Polen die Rückreise in das von Russland überfallene Land an.