Nach circa 70 Minuten fand die Kreisliga-Begegnung zwischen dem TSV Blau-Weiß Eggersdorf und Union Schönebeck II (KFV Salzlandkreis) am Freitagabend ein verfrühtes Ende. Nach "Deutschland den Deutschen"-Gesängen - wohl zum Lied "L’Amour toujours" von Gigi D’Agostino - verließ der Gast den Platz.
"Wir lagen nach einem frühen Platzverweis ziemlich deutlich mit 0:7 hinten, was auch völlig verdient war für Eggersdorf. Sie waren die klar bessere Mannschaft", betonte eine Schönebecker, der vor Ort war. "Bis aus dem Fanlager gesungen wurde: 'Deutschland den Deutschen, Ausländer raus!' Das habe ich selbst deutlich vernommen." An diesem Punkt "hat sich die Mannschaft von Union II entschlossen, den Platz zu verlassen und wollte nicht mehr weiterspielen", erklärte er und ergänzte: "Das ist Rassismus in unseren Augen und hat auf dem Fußballplatz nichts zu suchen." Einige Spieler hätten im Nachgang der Partie in der Kabine geweint.
Markus Gleiß, der Trainer der Eggersdorfer, hat die Rufe selbst nicht vernommen. Ordner des Vereins seien aber sofort am Ort des Geschehens gewesen. "Von unserer Position war das einmal quer über das Feld. Wir standen alle fragend da, als Union vom Platz gegangen ist. Erst der Schiedsrichter hat uns gesagt, was gewesen sein soll", erklärte der 50-Jährige und betonte im gleichen Atemzug: "So etwas hat einfach nicht zu sein und ist total daneben. Wir können uns als Verein nur entschuldigen, wenn es solche Verfehlungen gegeben hat."
Solche Gesänge stünden nicht für die Werte des Kreisligisten. "Das entspricht in keiner Weise unserem Gedankengut, wir sind politisch bunt aufgestellt", so Gleiß. Den ersten Eindrücken zufolge seien die Rufe aus dem Bereich gekommen, in dem sich einige Nachwuchsspieler der Eggersdorfer aufhielten: "Kinder im Alter von 12 oder 13 Jahren wissen vielleicht nicht, was sie dort brüllen. Auch wenn es kindliche Naivität ist, müssen wir uns die Jungs zur Brust nehmen. Wir sind sehr um Aufklärung bemüht und wollen die Schuldigen ausfindig machen."
Die Mannschaft jedenfalls, die sich noch Chancen auf den Aufstieg ausgerechnet und "bis dahin ein phänomenales Spiel" gezeigt hatte, sei nach dem Abbruch "am Boden zerstört" gewesen, erklärte Gleiß. "Bis dahin war es für uns ein toller Fußballabend mit ausgelassener Stimmung und vielen Zuschauern. Wer immer das gerufen hat, hat uns als Mannschaft und dem Verein, in dem wir seit Jahren so gute Arbeit leisten, einen Bärendienst erwiesen." Wie mit der nach 70 Minuten beim Stand von 7:0 abgebrochenen Begegnung nun verfahren wird, wir eine Aufgabe für das Sportgericht. "Wir nehmen das auch an, wenn es gegen uns gewertet wird, aber aus unserer Sicht ist es traurig, wenn die Statuten das so hergeben", hieß es aus Schönebeck. "Uns war es in dem Moment wichtig, ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen."
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