Staatsanwaltschaft sicher: Pakistaner täuschten Nazi-Brandstiftung nur vor

Fünf Festnahmen wegen Versicherungsbetrug

Acht Stunden brauchte die Feuerwehr, um den Brand in Wächtersbach-Wittgenborn zu löschen

Acht Stunden brauchte die Feuerwehr, um den Brand in Wächtersbach-Wittgenborn zu löschen

Foto: Marc Webersinn/dpa
Von: LUKAS BENDER

Wächtersbach (Hessen) – Am ersten Weihnachtsfeiertag steht plötzlich das Haus einer pakistanischen Familie in Flammen. In der Ruine findet die Feuerwehr später Naziparolen an den Wänden. Der Staatsschutz ermittelt wegen rechtsradikaler Brandstiftung. Jetzt kommt raus: Es war alles gelogen! Die Familie hatte das Feuer selbst gelegt.

Der Hausbrand war in der Kleinstadt Wächtersbach, die zwischen Frankfurt und Fulda in Hessen liegt, ein Riesen-Skandal. Es folgten Mahnwachen gegen Rechts, Solidaritätsbekundungen und Warnungen aus der Politik von Linke und Grünen.

Rechtsextremismus als Motiv für Brandstiftung vermutet

Denn viele gingen von einer feigen Attacke mit rassistischem Motiv aus. Die Familie aus Pakistan blieb unverletzt: Laut eigenen Angaben war sie am Brandtag nicht zu Hause, besuchte gerade einen Freund.

An den Wänden steht „Ausländer raus“ – laut Staatsanwaltschaft sind die Bewohner verantwortlich für die Schmierereien

An den Wänden steht „Ausländer raus“ – laut Staatsanwaltschaft sind die Bewohner verantwortlich für die Schmierereien

Foto: Privat

Acht Stunden benötigte die Feuerwehr zu Weihnachten 2023, um den Brand unter Kontrolle zu bringen. Der Schaden wurde auf 350 000 Euro geschätzt. Weil an sieben Stellen im Haus die Parole „Ausländer raus“ an die Wand gesprüht war, glaubten die Ermittler anfangs an Täter aus dem rechtsextremen Spektrum.

Das ausgebrannte Haus im Dezember: Der geschätzte Schaden liegt bei 350 000 Euro

Das ausgebrannte Haus im Dezember: Der geschätzte Schaden liegt bei 350 000 Euro

Foto: 5VISION.NEWS

Jetzt die Wende! Die Staatsanwaltschaft Hanau ist sich sicher: Die Familie selbst legte das Feuer und wollte die Polizei mit den Nazi-Parolen auf eine falsche Spur führen.

Feuer in Wahrheit Versicherungsbetrug?

In den Fokus der Ermittler geriet der Hauseigentümer (47) selbst. Er war den Beamten aufgefallen, weil er frische Brandwunden hatte – obwohl der Familienvater ausgesagt hatte, während des Brandes nicht vor Ort gewesen zu sein.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Familie den Brand gelegt hat, um die Versicherung zu betrügen.

Es wurden insgesamt fünf Tatverdächtige festgenommen – darunter der Hauseigentümer und sein Schwager (34). Ihnen wird unter anderem gemeinschaftliche schwere Brandstiftung mittels eines Brandbeschleunigers vorgeworfen, so die Staatsanwaltschaft am Dienstag in einer Pressemitteilung.

Ebenfalls in Untersuchungshaft sind die Ehefrau (33), der 18-jährige Sohn sowie ein Mann (55) aus Pakistan, der der Familie ein falsches Alibi verschafft hatte.

Als Haftgründe wurden Verdunklungs- und Fluchtgefahr angegeben.

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