30-jähriger Tadschike

Terroralarm vor Weihnachten – Verdächtiger war am Kölner Dom

Veröffentlicht am 29.12.2023Lesedauer: 2 Minuten
Polizisten stehen am Mittwoch vor dem Kölner Dom
Polizisten stehen am Mittwoch vor dem Kölner DomQuelle: dpa/Oliver Berg

Einer der Männer, die mutmaßlich einen Anschlag auf den Kölner Dom geplant haben, soll die Kathedrale ausgespäht haben. „Man weiß, dass er vor Ort war“, heißt es aus Sicherheitskreisen über den Mann, der inzwischen in Gewahrsam genommen wurde.

Der im Zusammenhang mit dem Terroralarm im niederrheinischen Wesel festgesetzte 30-jährige Tadschike steht im Verdacht, den Kölner Dom ausgespäht zu haben. „Man weiß, dass er vor Ort war“, hieß es am Donnerstag aus Sicherheitskreisen. Bei dem anderen Ziel der Gruppe soll es sich um den Stephansdom in Wien gehandelt haben. Zuvor hatte der „Kölner Stadt-Anzeiger“ entsprechend berichtet.

Die Polizei hatte in der Stadt am Niederrhein an Heiligabend eine Wohnung mit Spezialeinheiten durchsucht und fünf Männer in Gewahrsam genommen. Während vier von ihnen wieder auf freien Fuß gekommen seien, hätten die Einsatzkräfte einen 30 Jahre alten Tadschiken „zur Gefahrenabwehr in Gewahrsam“ genommen, teilte die Polizei am Dienstag mit. Zu ihm lägen staatsschutzrelevante Erkenntnisse vor.

Für die Sicherheitsbehörden in Nordrhein-Westfalen sei der 30-Jährige ein unbeschriebenes Blatt gewesen. „Er war uns nicht bekannt“, hieß es. Dass der in Gewahrsam genommene 30-Jährige auch Kontaktmann zu einer im Juli festgenommenen mutmaßlichen Terrorzelle des IS gewesen sein soll, wie die „Kölner Zeitung“ berichtet, bestätigten die Quellen zunächst nicht.

Die Sicherheitskreise vermuten, dass es sich bei der Gruppe um eine Terrorzelle des Islamischen Staates handelt, genauer seines regionalen Ablegers „Provinz Khorasan“ (ISPK), der in Afghanistan in Konkurrenz zu den islamistischen Taliban steht. Gegründet wurde der ISPK im Jahr 2014.

Sicherheitsbehörden sprechen von erhöhtem „Grundrauschen“

Erst im Sommer hatten die Sicherheitsbehörden in NRW sieben mutmaßliche Terroristen festnehmen lassen. Die Männer sollen in Deutschland „öffentlichkeitswirksame Anschläge im Sinne des IS“ geplant und dafür mögliche Ziele ausgespäht haben. Die Gruppe soll zudem bereits versucht haben, sich Waffen zu beschaffen.

In den Sicherheitsbehörden ist seit mehreren Monaten von einem erhöhten „Grundrauschen“ die Rede. Der ISPK könne Kämpfer nach Deutschland schicken, heißt es. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine spiele den Terroristen in die Hände. Denn unter die Migranten könnten sich Menschen aus Staaten wie Tadschikistan, Usbekistan oder Kirgistan mischen. Der ISPK wolle seiner Mutterorganisation, dem IS in Syrien und Irak, die Führungsrolle streitig machen.

dpa/gub/ad

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